Experten Tipp Oliver Girharz  Bauen auf Mallorca - "Wie werde ich Unternehmer?"

Als Unternehmer auf Mallorca von Deutschland aus zu arbeiten, ist für viele sehr reizvoll. Gerade kleine und mittelständische Betriebe sehen auf Mallorca Chancen für ihr Unternehmen, um zu wachsen, oder um einfach nur das eigene Portfolio um das ein oder andere internationale Projekt zu erweitern. Unternehmer  wie Schreiner, Maler, Elektriker oder auch Fliesenleger und Trockenbauer werden gerne von dem deutschen Hausbesitzer „mit nach Mallorca“ genommen. Man kennt sich, ist mit den Qualitäten und Preisen vertraut, und sprachliche Barrieren muss man auch nicht befürchten.
Doch es gibt einige Dinge, die der Unternehmer zu beachten hat. Vor allem sind einige administrative Arbeiten im Vorfeld der „Bauarbeiten“ zu erledigen. Gehen wir mal von folgendem (häufig vorkommendem) Fall aus: Kunde aus Deutschland baut auf Mallorca ein Haus und möchte den Innenausbau durch den Schreiner seines Vertrauens umsetzen lassen. Hierzu beauftragt und bezahlt der Bauherr die Schreinerei direkt, womit der Schreiner als „Hauptauftragnehmer“ (im Gegensatz zu einem Subunternehmer) handelt und tätig ist.

REA Anmeldung und Mitarbeiterentsendung
Wer seine Mitarbeiter für mehr als 8 Tage von Deutschland nach Spanien entsenden möchte, muss seine Mitarbeiter bei der zuständigen Arbeitsbehörde anmelden. Alle Firmen, ob inländische oder ausländische, müssen ihr Unternehmen zudem in das REA-Register („registro de empresas acreditadas“) eintragen lassen. Die Dauer für die Eintragung in das Register liegt meist bei 4-8 Wochen, ist somit rechtzeitig zu beantragen.

Erstellen eines Sicherheits- und Gesundheitplans
Jede Firma, die auf einer Baustelle arbeitet, hat im Vorfeld dieses Projekt zu erstellen, in dem sämtliche sicherheitsrelevanten Punkte aufgeführt werden (Gerüste, Maschinen und Werkzeuge, etc.). Angegeben werden muss auch, wer sich auf der Baustelle aufhalten wird, wo sich diese befindet und wer für die interne Überwachung der Sicherheit & Gesundheit verantwortlich ist. Dieser Plan ist dem SiGeKo (Sicherheits- und Gesundheitskoordinator) der Baustelle vorzulegen, und von diesem prüfen und freigeben zu lassen.

Subunternehmerverzeichnis
Oder in spanischer Sprache „libro de Subcontratación“. Dieses muss von jedem Unternehmer, wiederum nur für direkt vom Bauherrn beauftragte Firmen, bei der Arbeitsbehörde registriert werden und muss jederzeit aktualisiert auf der Baustelle zur Einsicht bereit liegen. Und das egal, ob die jeweilige Firma Subunternehmer beschäftigt oder nicht!

Baustellenanmeldung
Die „Apertura de centro de trabajo“ ist eine obligatorische Anmeldung bei der zuständigen Behörde, die auch hier wieder Pflicht für alle direkt beauftragten Unternehmen ist. Hier sind u. a. die Nummer der REA, Art der Baustelle, die Namen der Bauleiter, Beginn und Dauer der Bauarbeiten, welche Arbeiten der Unternehmer ausführt, und wie viele Mitarbeiter maximal eingesetzt werden, etc. einzutragen. Dieses Schriftstück ist gemeinsam mit dem Sicherheits- und Gesundheitsplan (Plan de seguridad y salud) einzureichen, und bei Auftragsveränderungen oder –erweiterungen ggf. zu erneuern bzw. zu aktualisieren.

Ich kann nur jedem deutschen Unternehmer raten sich frühzeitig mit diesen notwendigen administrativen Arbeiten zu beschäftigen. Jüngst mussten lange geplante Arbeiten eines Innenausbauers verschoben werden, da dieser die notwendigen Dokumente nicht vorlegen konnte. Transporte, Flüge und Unterkünfte wurden gecancelt, viele nachfolgende Arbeiten mussten auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Tipp: Die Deutsche Handelskammer für Spanien (www.ahk.es), wie auch der für die Baustelle zuständige SiGeKo, können für die Erlangung der jeweiligen Unterlagen beauftragt werden. Gerade Firmen ohne Erfahrung im Ausland sollten sich externe Hilfe holen, damit einem zügigen Beginn der Arbeiten nichts im Wege steht.

Der Autor ist Geschäftsführer
des Ingenieur- und
Projektmanagementbüros
Matrol Servicios y Peritajes SL
Tel. 971 10 40 25 – www.matrol.es