Finanzierung - Woher nehme ich am besten das Geld für den Hauskauf?

2020-07-28
Finanzierung - Woher nehme ich am besten das Geld für  den Hauskauf?
Die richtige Finanzierung beim Kauf

Die meisten Immobiliengeschäfte auf Mallorca werden ganz oder teilweise über Banken finanziert.
In Spanien gelten seit Juni 2019 neue Regeln für Hypotheken.

Letztendlich geht es bei jedem Geschäft um eines: Das gute Geld. Doch wie finanziert man als Ausländer sein Mallorca-Domizil am besten?

Die wenigsten Probleme bereitet eine Finanzierung mit Eigenmitteln aus der Privatschatulle. Das spart Zinsen, Kosten und Steuern und beschleunigt zudem den gesamten Kaufvorgang. Die Mehrheit der Hauskäufe auf der Insel wird allerdings - nicht zuletzt aus steuer­lichen Gründen - ganz oder teilweise über eine Hypothek finanziert.

Finanzierung über eine Bank in der Heimat

Deutsche, Österreicher oder Schweizer können ihr Insel-Domizil über ein Finanzinstitut in ihrer Heimat finanzieren. Besonders deutsche Investoren liegen hierbei im Vorteil, da Annuitätendarlehen mit zehn Jahren Zins-Festschreibung derzeit zu sehr günstigen Zinssätzen (rund 1,5 Prozent) von Banken, Sparkassen und Bausparkassen angeboten werden. Das Problem: Vielen Banken in der Heimat sind Finanzierungen von Auslands­immobilien nicht genehm, da sich eine Bewertung der Liegenschaft aus der Ferne recht schwierig gestaltet.
Dennoch: Wer bereits bei seiner Hausbank eine Hypothek für eine Immobilie in der Heimat laufen hat, sollte zuerst einmal dort die Möglichkeiten einer Finanzierung abklären. Gleiches gilt für solvente und längjährige Bankkunden, die ihr Eigenheim in der Heimat als Sicherheit anbieten können.
Finanzierung über eine Bank auf Mallorca
Auch spanische Banken bieten ihren Kunden mittlerweile Hypotheken mit Festzins an. Üblich ist aber ein anderes Finanzierungsmodell: Das besteht aus einem Basis-Zins sowie einem zusätzlichen variablen Zins, der sich am Euribor orientiert. Liegt der Euribor-Zinssatz,  wie derzeit, sehr weit unten, ist die Hypothekenlast gering. Steigt der Euribor jedoch, steigen auch die monatlichen Hypothekenraten. Dennoch bietet dieses „flexible“ Finanzierungsmodell für Hypotheken einen entscheidenden Vorteil: Der Kredit kann jederzeit mit Sondertilgungen vorzeitig abbezahlt werden. Erbt man beispielsweise Geld, kann man damit die Zinsbelastung zu jedem Zeitpunkt verringern. Die Bank kassiert für diese vorfälligen Rückzahlungen in den ersten fünf Jahren 0,5 Prozent auf den Sondertilgungsbetrag, danach sind es nur noch 0,25 Prozent.

Hypothekenreform

Um den Verbraucherschutz für Bankkunden zu erhöhen, trat im Juni 2019 spanienweit eine Hypotheken-Reform in Kraft. Dank dieser Reform müssen Hypothekennehmer nicht mehr länger für die beim Immobilienerwerb anfallenden Gebühren und Steuern aufkommen. Allerdings hatte dies zufolge, dass viele Banken ihre eigenen „Hausgebühren“ sowie die Zinssätze erhöht haben, um die jetzt für sie fälligen Gebührenkosten wieder an den Kunden weiterzureichen. Wichtig: Die von der Bank vorgeschriebene Schätzung der Immobilie (Tasación) muss auf jeden Fall weiterhin vom Hypothekennehmer bezahlt werden.

Ebenfalls neu ist, dass die Bank mindestens zehn Tage vor dem angesetzten Notartermin alle Informationen über den Finanzierungsvertrag bereitstellen muss. Der Notar steht anschließend in der Pflicht, die Unterlagen zu überprüfen und den Käufer zu beraten. Die Kosten für den damit verbundenen Arbeitsaufwand des Notars dürfen dem Käufer nicht in Rechnung gestellt werden. Außerdem sind Hypothekennehmer nicht mehr dazu verpflichtet, die für einen Finanzierungsvertrag vorgeschriebenen Lebensversicherungen bei den Banken abzuschließen. Diese Policen können auch bei anderen Versicherungsgesellschaften abgeschlossen werden.

Andreas John



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