Es wird ernst auf Mallorca´s Immobilienmarkt

2021-03-02
Es wird ernst auf Mallorca´s Immobilienmarkt
Ein Haus auf Mallorca kaufen? In Corona-Zeiten und unter nervigen Reise- und Quarantänebeschränkungen?

Es wird ernst auf dem Immobilienmarkt Mallorca´s

Ein Haus auf Mallorca kaufen? In Corona-Zeiten und unter nervigen Reise- und Quarantänebeschränkungen?
Wie können Mallorcas Makler eigentlich noch die Ruhe bewahren?

Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie wären Immobilienmak­ler auf Mallorca. Ihr Kern-Klientel besteht seit eh und je aus vermögenden Ausländern, die an einem Zweitwohnsitz oder Feriendomizil auf der Insel inte­ressiert sind. Das Geschäft  läuft gut. Doch dann kommt Covid-19.

Und mit ihm die Ungewissheit darüber, wie es jetzt weitergehen soll. Ihre potentiellen Kunden können aufgrund der drastischen Reisebeschränkungen nicht mehr  so einfach zu einem Besichtigungstermin nach Mallorca fliegen. Und verlieren möglicherweise erst einmal die Lust und das Interesse, bei Ihnen eine Immobilie auf der Insel zu kaufen. Wie würden Sie reagieren? Mit Frust, Gelassenheit oder Zuversicht?
"Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass wir derzeit dieselbe Zahl von Kundenanfragen haben, wie vor dem Ausbruch der Pandemie", sagt Jürgen Dreckmann, Geschäftsführer der Immobilienservice-Agentur "Perfect Mallorca". Allerdings bestehe hinsichtlich der Zahl von potentiellen Kaufinteressenten ein wesentlicher Unterschied zu früher und heute. "Die Anfragen sind konkreter, die Kaufvorhaben ernster".

Ähnliche Erfahrungen macht man bei "Huether & Partner" in Portocristo. "Wer heute bei uns anruft, meint es Ernst und hat ein echtes Kaufinteresse", sagt Geschäftsführer Walter Hüther. So sei es jüngster Zeit schon vorgekommen, dass einer seiner Kunden in Deutschland eine Immobilie gekauft habe, ohne sie selbst zuvor jemals gesehen zu haben. "Neben einer detaillierten Beschreibung zur Lage und Ausstattung reichten ihm letztendlich vor Ort aufgenommene Videos und Fotos von der Immobilie für die Kaufentscheidung", sagt Hüther.

Für das seit vielen Jahren auf den Verkauf von Luxus-Liegenschaften spezialisierte Maklerunternehmen "Minkner & Partner" in Santa Ponsa habe die Corona-Krise, laut Geschäftsführer Lutz Minkner sogar zu einem Anstieg der Zahl von Kundenfragen von bis zu 50 Prozent geführt. "Das kommt natürlich nicht von ungefähr. Da persönliche Treffen mit potentiellen Kunden derzeit kaum oder nur in sehr eingeschränkten Maße möglich sind, haben wir die digitalen Möglichkeiten hinsichtlich Kommunikation, Marketing, Akquise und Beratung beispielsweise per Video-Calls und Webkonferenzen ausgebaut", so Minkner.

Ob sich das Angebot von  Zweit- oder Ferienhaus-Immoblilien aufgrund einer womöglich gestiegenen Zahl an "Notverkäufen" auf der Insel erhöht habe? "Das Angebot ist mehr oder weniger gleich geblieben. Das gilt auch für die Preise", sagt Frank Stein­hoff von der Immobilienagentur  "de Haas und Partner" in Artà.   Er sieht derzeit einen guten Zeitpunkt, um in eine Immobilie auf Mallorca zu investieren. "Da nur wenige Kaufinteressenten im Moment reisen wollen, ist jeder, der hier vor Ort ist, klar im Vorteil. Es weiß ja  keiner, wann sich die Lage wieder normalisiert. Also können Interessenten vor Ort zeitnahe Kaufangebote unterbreiten. Wem es möglich ist zu reisen, der sollte das aus meiner Sicht nutzen", rät Steinhoff.

"Der Zeitpunkt zum Kauf einer Immobilie auf Mallorca  ist jetzt so gut wie vor Corona", glaubt dagegen Jürgen Dreckmann von Perfect Mallorca. "Hinter Immobilien, die derzeit als vermeintliche Schnäppchen angegeboten werden, stecken fast ausschließlich Preisanpassungen von Liegenschaften, die zuvor zu überzogenen Preisen angeboten wurden".

Egal ob Angebot oder Preise: Für Lutz Minkner führt die augenblickliche Corona-Krise vor allem zu einer steigenden Nachfrage. "In Deutschland haben wir derzeit ein Geldvermögen von 7 Billionen Euro, das auf Konten schlummert und nach einem sicheren Hafen sucht. Die Investoren haben Angst vor einem Wertverlust des Geldes und suchen solide Anlageprodukte. Eines davon ist die Mallorca-Immobilie."

Und wie wird sich der Immobilienmarkt in diesem Jahr noch entwickeln?
"Wir erwarten, dass sich nach Aufhebung der Reisebeschränkungen die starken Nachfragen auch in Abschlüssen niederschlagen wird. Wir müssen halt noch ein paar Monate durchhalten", glaubt Lutz Minkner.

"Alles hängt natürlich von der COVID-Entwicklung und den damit verbundenen Restriktionen ab. Wir gehen aber davon aus, dass spätestens ab Mai eine bessere Reisesituation vorliegen wird. Deshalb sind wir sicher, dass wir ab Sommer sehr viel zu tun haben werden. Das Jahr 2021 sollte dann insgesamt auf einem Niveau zwischen dem von 2019 und 2020 liegen", sagt Frank Steinhoff von "de Haas & Partner".

"Eines der möglichen Zukunftsszenarien ist, dass die potentielle Kunden aus Deutschland ihr ganzes Geld möglichst schnell loswerden wollen. Oder mit billigen Hypotheken Immobilien hier kaufen und damit die Preise hochtreiben", sagt Jürgen Dreckmann von Perfect Mallorca. "Genauso kann es aber auch sein, dass wirtschaftliche Probleme zu einem steigenden Liquiditätsbedarf von Immobilienbesitzer auf Mallorca führen, das Angebot steigt und die Preise unter Druck geraten".


Eines werde seiner Meinung aber immer bleiben: "Die Sehnsucht vieler Deutschen, eine Immobilie auf der Insel zu besitzen".

 



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