"Grünes Mallorca" - Aktiv für eine saubere Insel

2020-07-28
Grünes Mallorca - IM Serie zu Umwelt Themen und Nachhaltigkeit

Überquellende Sammelstellen und Müllimporte aus dem Ausland – was bis vor ein paar Jahren das Bild Mallorcas prägte, gehört immer mehr der Vergangenheit an. Jeder kann zu einer sauberen und nachhaltigen Insel beitragen.

Deckel auf und Abfall in die Tonne? So einfach ist es auf Mallorca nicht mehr. Entscheidend ist, was hineinkommt. Mülltrennung heißt der wichtige Beitrag zum Umweltschutz. Das Ziel Nachhaltigkeit verbreitet sich auf der Insel immer weiter. Wir alle können mitmachen.

Nachhaltigkeit beginnt im privaten Haushalt

Auch, wenn getrennter Müll noch nicht in allen Orten und Gemeinden direkt an der Haustür abgeholt wird, sollte man die bekannten Basics Plastik, Bio und Papier separat entsorgen. Mittlerweile gibt es inselweit 62 „puntos verdes“. An diesen als „grüne Punkte“ bezeichneten Sammelstellen wird jede Art von Abfall ordnungsgemäß entsorgt. Allein im vergangenen Jahr brachten umweltbewusste Bürgerinnen und Bürger 32,5 Tonnen Papier, 18,8 Tonnen Verpackungen und fast 30 Tonnen Glas zu den Abfallanlagen.
Biomüll war mit über 25 Tonnen vertreten. Diese Menge wird sich, zumindest an den Sammelstellen, künftig reduzieren. Denn in immer mehr Orten wird die Haus-zu-Haus-Abholung von Biomüll organisiert. Aktuell ist das in 38 Gemeinden der Insel der Fall.
 
Alles muss raus – aber sicher

Zurück zu den „puntos verdes“: Neben dem üblichen Müll nehmen die Mitarbeiter der grünen Punkte auch besondere Abfälle entgegen: Dazu gehören zum Beispiel alte Elektrogeräte, Batterien oder Altöl. Es gibt nichts, was hier nicht nachhaltig behandelt und entsorgt wird. Jede Abfallart besitzt einen eigenen Bereich, in dem der Müll sicher gelagert und später fachgerecht vernichtet wird.

Geregelt ist der Umgang mit Müll mit sogenannten „Pla Director Sectorial de Residus no perillosos de Mallorca“, einem Generalplan für Abfall. Der Begriff zeigt die Bedeutung des Abfall-Managements auf der Insel. Der Plan selbst umfasst wahrlich große Pläne: Einer der zentralen Punkte ist der künftige Umgang mit Glas.
 
Glaspfand soll kommen

Der Inselrat arbeitet derzeit an einem Pfandsystem für Glasflaschen. Um dieses umsetzen zu können, muss, unter anderem, eine Reinigungsanlage für Leergut gebaut werden. Wie Umwelt-Dezernentin Sandra Espejo erklärte, habe man bereits ein passendes Grundstück ausgewählt.
Nun müssen die Baukosten geregelt werden. Diese sollen entweder aus öffentlicher Hand kommen, oder - was dem Inselrat am liebsten wäre - durch einen privaten Investor finanziert werden. Bis alles in trockenen Tüchern ist, wird noch einige Zeit vergehen. Deshalb: Glas am besten zum nächsten grünen Punkt.
 
Wie werde ich mein Grünzeug los?

Während beim Pfand noch in Projekten gedacht wird, ist die fachgerechte Entsorgung von Pflanzenabfällen längst Realität. Generell gilt: Gartenabfälle dürfen auf Mallorca nicht einfach im nächstbesten Müllcontainer entsorgt werden, und Palmenreste unterliegen strengen Auflagen.
Hobbygärtner sollten auf das Verbrennen von Schnittzeug im Herbst und Winter verzichten. Die unzähligen Feuer sorgen nicht nur regelmäßig für schlechte Luft auf der Insel, sie wirbeln auch die CO2-Bilanz ganz schön durcheinander. Besser ist also eine fachgerechte und nachhaltige Entsorgung von Grünzeug.
 
Humus selbst herstellen

Eine sinnvolle Möglichkeit sind Kompostierer. Am besten sind Behälter aus Metall oder Plastik, denn Holz fault leicht. Plastik-Kompostierer haben den Vorteil, dass sie auch in kleinere Gärten passen und der Kompost aufgrund der zuverlässigen Wärmeentwicklung schneller reift.
Der optimale Standort für einen Kompostierer ist der Halbschatten, am besten an einer nicht ganz windstillen Ecke. Alle drei Monate sollte umgeschichtet werden. Eine Schicht sollte etwa 20 Zentimeter dick sein. Nach sieben Monaten besitzt der Kompost das optimale Reifestadium und kann als gesunder Humus verwendet werden.
 
Vorsicht bei Palmresten

Bei größeren Schnitt- und Grünzeugmengen helfen die Gemeinden einmal mehr mit ihren „puntos verdes“. Gartenabfälle werden dort kostenlos entgegengenommen. Mit Ausnahme von Palmen und Palmenresten. Diese müssen auf Mallorca fachgerecht entsorgt werden. Grund ist die Gefahr durch den Palmrüssler. Man möchte vermeiden, dass sich der Schädling unkontrolliert verbreitet. Die Vorgaben sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Deshalb vorher im Rathaus erkundigen.
Einige Orte holen die Palmreste in dafür vorgesehen Säcken und nach vorheriger Anmeldung ab. Ausnahmen gibt es bei der Palmengattung Phoenix Canariensis: Sie muss nachweislich frei von Befall gewesen sein. Die Gattung Washingtonia macht hingegen keine Probleme - ob mit oder ohne Befall.
Die Palmenreste sollten in Chargen von einem Meter gebündelt und verzurrt sein. Bei vom Schädling befallenen Palmen ist es sinnvoll, die Reste zusätzlich in reißfeste und luftdichte Plastiksäcke zu packen und sicher zu lagern. Möglich ist es, dass man befallene Palmreste auch selbst entsorgt und zur Müllverbrennungsanlage Son Reus transportiert. Das muss jedoch beim Umweltministerium angemeldet und von diesem genehmigt werden. Mit anzugeben ist übrigens auch der genaue Standort der betroffenen Palme mittels GPS-Daten.


Marc Fischer



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