Experten Tipp - So viel kostet Highspeed-Internet auf Mallorca
Das Angebot zum Surfen auf der Überholspur ist in Spanien groß.
....Aber auch unübersichtlich. Christian Müller, offizieller Distributor und
Mobilfunkservice-Anbieter von "CMC" in Can Pastilla bringt Licht in den Tarif-Dschungel.
Ob Video-Chatting mit Freunden oder Geschäftspartnern, das Versenden von Daten im Gigabyte-Bereich oder das Streamen von Videos und Kinofilmen: Die Anforderungen an eine Internetverbindung – egal ob aus geschäftlichen oder privaten Gründen – sind insbesondere in Corona-Zeiten höher denn je. In Spanien bieten fast alle Telefon- und Mobilfunkanbieter Glasfaser-Internetverbindungen an. Doch wie sehen Angebote und Tarife auf Mallorca aus? Die IZ ließ sich von Christian Müller, Geschäftsführer der deutschen Mobilfunkservice-Anbieterfirma CMC in Can Pastilla, das auf der Insel derzeit bestehende Angebot von "Fibra Optica" erklären.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz unterscheidet man nach Netzbetreibern,
Verbindungsnetzbetreibern und Providern. Ist das in Spanien ebenfalls so?
In Spanien unterscheidet man ausschließlich zwischen direkten Netzanbietern – wie zum Beispiel "Movistar", "Vodafone" oder "Orange" - sowie Providern beziehungsweise virtuellen Netzbetreibern wie "Yoigo" oder "Lowi".
Die spanische Regierung hatte vor knapp drei Jahren angekündigt, dass auch Mallorca bis spätestens 2020 über ein flächendeckendes Glasfaser-Netz verfügen werde. Wurde das Versprechen gehalten?
Angekündigt wurde das, die Realität sieht allerdings etwas anders aus. Zwar ist die Abdeckung mit Glasfaser -Technologie in Gegenden mit hoher Bevölkerungsdichte gut, in ländlichen Gegenden besteht allerdings noch Aufholungsbedarf. Die von der Regierung bisher bereit gestellten Subventionskosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro zum Ausbau des Glasfaser-Netzes reichen derzeit bei Weitem nicht aus.
Ist eine Glasfaser-Internetleitung überhaupt zwingend notwendig oder reicht nicht bereits eine "normale" DSL (auf Spanisch ADSL, Anm. d. Red.)-Verbindung?
Gerade im derzeit stark wachsenden Homeoffice-Bereich ist eine schnelle Internetverbindung für daheim sowie eine Mobilfunkverbindung mit einer hohen Datenvolumen-Rate wichtig, um vernünftig und stabil online arbeiten zu können.
Die von spanischen Netzanbietern angegebenen Daten-Übertragungsraten ihrer Glasfaser-Verbindungen sind im Down- und Upload fast immer identisch. Ein netter Marketing-Gag oder gibt es auf Mallorca wirklich keinen Unterschied hinsichtlich der Datenübertragungsrate?
Die vorgegebenen Übertragungsgeschwindigkeiten sind auf Mallorca eigentlich relativ stabil und weichen nicht sonderlich von denen der von den Netzbetreibern angegebenen Zahlen ab. Abweichungen und Probleme hinsichtlich der Verlangsamung des Daten-Flows entstehen hauptsächlich bei Wifi-Verbindungen. Will heißen: Umso mehr Geräte – Smartphones, Tablets, Laptops, PCs – in einem Haushalt auf das dort "funkende" Wifi-Netz zugreifen, umso größer ist die Gefahr, dass es zu Behinderungen beim Datenfluss kommt. Über eine Kabelverbindung laufen die Datenströme aus dem Router meist sehr viel problemloser.
Welchen Glasfaser- Internetanbieter würdest Du Deinen Kunden auf Mallorca empfehlen?
Ich würde jeden Kunden erst einmal fragen, wofür er eine Internetverbindung überhaupt braucht. Zu beruflichen Zwecken, zum Streamen, zum Surfen von Nachrichten und anderen Inhalten im Internet oder zum Verschicken von Emails oder größerem Daten-Content? Danach steht die Frage, wie es mit der Netzabdeckung des jeweiligen Anbieters vor Ort aussieht. Und dann ist da natürlich auch die Frage, was mir der Internetprovider-Service wert ist. Oftmals zahlt man für bestehende Verträge zu viel Geld. Oder man ist einfach zu faul, zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Ich selbst habe vor kurzem gewechselt – und spare jetzt durch den Umstieg zu dem auch in Deutschland bekannten Provider "O2", übrigens einer 100prozentigen Tochterfirma der spanischen Movistar, mehr als 550 Euro im Jahr. Und dafür musste ich noch nicht einmal den Router von Movistar tauschen. Gerade in unserer heutigen Corona gebeutelten Zeit zählt jeder gesparte Euro doppelt.
Weitere Infos unter
www.cmc-mallorca.com
HINTERGRUND: WAS GENAU IST "FIBRA OPTICA"?
Bei einer Glasfaser (auf Spanisch "Fibra Optica) handelt es sich um einen dünnen Faden aus Glas, ähnlich dünn wie ein menschliches Haar. In der Telekommunikation kommt Glasfaser als Lichtwellenleiter (LWL) zur Anwendung. Obwohl sie so dünn sind, können sie Daten annähernd in Lichtgeschwindigkeit übertragen.
Viele einzelne Glasfasern sind in einem Glasfaserkabel zusammengefasst. Die Glasfaserkabel werden, auch über große Entfernungen, zu einem Glasfasernetz verlegt. Ein solches Glasfasernetz ermöglicht die gleichzeitige Anwendung von datenintensiven Diensten im Internet. Zu diesen Diensten zählen etwa das Streamen von Videos oder der Down- und Upload von großen Datenmengen für Geschäftskunden, zum Beispiel für industrielle Anwendungen oder in der Medizin.
Die Datenübertragung über Glasfaser unterscheidet sich von der Übertragung per DSL durch eine deutlich höhere Geschwindigkeit im Up- und Download. DSL-Anschlüsse laufen über kupferbasierte Telefonleitungen. Die Datenübertragungsrate nimmt mit zunehmender Entfernung ab. Eine Datenleitung auf der Basis von Glasfaser ermöglicht vielfach höhere Bandbreiten als eine Kupferleitung, sowohl beim Upload als auch beim Download, denn die physikalische Dämpfung ist hier äußerst gering.
Mit einem Glasfaseranschluss bis ins Haus können Kunden in der Regel auf Übertragungsraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zugreifen. Aus technischer Sicht sind sogar noch höhere Bandbreiten möglich, doch für aktuelle Nutzungsszenarien im Internet reichen im Moment 1.000 Megabit pro Sekunde. Im Vergleich dazu ist die Technologie auf Kupferbasis ausgereizt: Eine Kupferleitung erreicht maximal 250 Megabit pro Sekunde.
Hier ein Vergleich einiger Anbieter 100MB Fibra Optica