Mondpreise auf dem Mietmarkt Mallorca

2023-05-14
Mondpreise  auf dem Mietmarkt Mallorca
Mondpreise auf dem Mietmarkt Mallorca

Wohnungen auf Mallorca und den Nachbarinseln werden immer teurer. Das bekommt auch die Wirtschaft zu spüren: Mitarbeiter im Tourismus finden keine Unterkunft, und selbst für Beamte kann es schwierig werden.

In Sachen Mietpreise war Ibiza schon vor 2019 ein Negativbeispiel und knüpft nach Corona nun nahtlos daran an. Es mangelt an bezahlbarem Wohnraum. Wer etwas zur Miete sucht, muss tief in die Tasche greifen. Der Blick in die einschlägigen Webportale bereitet Kopfschütteln: Da gibt es ein Bett im Gemeinschaftszimmer oftmals für 400 bis 500 Euro pro Monat. Auch Schlafplätze im Caravan oder Hängematten auf dem Balkon werden vermietet.

Mallorca ist nicht ganz so extrem, aber auch hier explodieren die Mieten. In einer Form, dass Experten bereits von einem absoluten „Limit“ sprechen, da die Gehälter nicht Schritt halten. Seit 2015 haben die Preise um über 60 Prozent zugelegt. Im günstigsten Fall kostet eine Familienwohnung mit drei Schlafzimmern im Raum Palma oder im Südwesten rund 1000 Euro plus Nebenkosten. Selbst kleinere Apartments gibt es im Sommer kaum noch unter 800 Euro.

Niedriger Verdienst
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag der Durchschnittsverdienst eines Einwohners auf den Balearen bei etwa 22.000 Euro. Mehr als ein Drittel verdient sogar weniger als 12.000 Euro jährlich. Das belegen Daten des Finanzamts. Dabei gibt es auf Mallorca für spanische Verhältnisse vergleichsweise viele Mietobjekte. Laut Banco de España lag ihr Anteil bei beachtlichen 28 Prozent - nur drei Prozent unter dem EU-Durchschnitt.

Wo also liegt das Problem? Mit ein Grund für den Anstieg der Mieten ist der hohe Zuzug auf die Insel. Jedes Jahr entscheiden sich tausende von Neuankömmlingen für ein Leben auf den Balearen. Oft, aber nicht immer, sind es Menschen, die sich einen Traum erfüllen und nicht so genau nachrechnen müssen. Bezahlbarer Wohnraum auf Mallorca, insbesondere für Einheimische, wird durch den Zustrom immer knapper.
 
Wenig Bauland
Eine weitere Ursache für explodierende Mieten ist der Mangel an Bauland. Die hohen Mieten auf Mallorca haben bereits Auswirkungen auf den Tourismus und die gesamte Wirtschaft. Das zeigt ebenfalls das Beispiel Ibiza. Einerseits haben Vermieter aufgrund der Unsicherheit kaum Interesse an Mietern mit befristeten Arbeitsverträgen. Andererseits verzichten immer mehr Arbeitskräfte auf einen Saisonjob, da sie ohnehin keine bezahlbare Unterkunft finden.

So gibt es auf Mallorca und den Nachbarinseln vor der Saison noch offene Stellen in der Gastronomie- und Hotelbranche. Restaurants im Raum Sóller mussten wegen Personalmangels zum Beispiel die Zahl der Tische beschränken. Ein zeitweise nach Ibiza versetzter Polizist sollte dem Vermieter sage und schreibe 34.000 Euro an Kaution und Miete vorauszahlen, berichten Inselmedien.

Immer wieder werden solche Exzesse bekannt, die zwar nicht völlig zu verallgemeinern sind, aber vor allem im Sommerhalbjahr doch einen Teil der Wahrheit abbilden. Bessere Mietkonditionen, auch für längerfristige Verträge, gibt es mitunter im Zeitraum von Oktober bis Januar zu ergattern. Wer auf Mallorca arbeiten oder leben will, der sollte das einkalkulieren und möglichst einen langen Atem haben.

Michael U. Maier



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