Wer auf Mallorca eine Wohnung oder ein Haus mietet,der sollte die landesüblichen Gepflogenheiten kennen. Das beginnt mit dem Thema Suchen und Finden.

Idealista.com ist ein bekanntes Mietportal, das mittlerweile in 15 Sprachen verfügbar ist. Es bietet nicht nur Miet- und Kaufobjekte, sondern auch WG-Angebote an – ähnlich wie die beliebte deutschsprachige Seite wg-gesucht.de, die sich nicht allein auf mitteleuropäische Städte fokussiert hat.
Wenn Sie Spanisch sprechen, haben Sie einen Vorteil und können alternativ auf regionale Portale wie enalquiler.com zugreifen, wo Sie individuelle Parameter zur Verfügung haben. Diese Seite bietet Langzeit- und Kurzzeitmietobjekte an. Die spanischen Portale fotocasa.es und tucasa.com, vibbo.com oder Milanuncios.com enthalten ebenfalls Offerten. Wenn Sie passiv suchen möchten, können Sie auch Suchanzeigen aufgeben. Etwa in der Inselzeitung oder in lokalen spanischen Medien, am besten natürlich mit spanischer Mobilfunknummer.
Auf einem angespannten Mietmarkt zu Anfang der Saison funktioniert darüber hinaus auch vieles über Mund-zu-Mund, eventuell über Chef und Kollegen. Oder man beauftragt schlicht und einfach einen seriösen Makler und zahlt Provision mitsamt Mehrwertsteuer. Die Lage ist derzeit ohnehin so schwierig, dass auch inoffizielle Tipps manchmal auf Erfolgsbasis vergütet werden, etwa über Bekannte von Bekannten. Auch Boarding Houses für Saisonaufenthalte gibt es auf Mallorca.

Dauerthema Nebenkosten
Welche Nebenkosten sind bei einer spanischen Immobilie zu zahlen? Zumindest Wasser und Strom sind natürlich ein Muss – aber an wen richten sich die Zahlungen? Oft sind die Verträge seit Jahren auf den Namen des Vermieters oder sogar seiner Eltern ausgestellt. Werden diese nicht umgeschrieben, müssen die Nebenkosten von ihm vorgeschossen werden. Den Nachweis hierfür sollten die Mieter auf jeden Fall in Form von Belegen bekommen. Damit können sie ihrerseits die Miete samt Nebenkosten überweisen.

Welche weiteren Möglichkeiten bestehen? Barzahlung bis spätestens zum vierten oder fünften eines jeden Monats ist auf Mallorca in der Regel gerne gesehen! In der Regel stellt der Vermieter dann auch Quittungen über den Erhalt aus. Ein Vorteil in manchen Altbauten ist unter Umständen die Tatsache, dass kaltes Wasser unter Umständen schon in der Kaltmiete enthalten ist, wenn das Objekt keine getrennten Uhren hat. Das relativiert in manchen Fällen optisch hohe Mieten für Familien. Einzelpersonen sind dagegen benachteiligt, da sie weniger verbrauchen und eigentlich weniger zahlen müssten. Generell sind die Wasserrechnungen in Spanien aber nicht so hoch wie in Deutschland, und auch Positionen für Hausmeister, Reinigung etc. fallen in den meisten Wohnanlagen recht moderat aus.

Möbliert ist teurer
Die Wahl zwischen möblierten und unmöblierten Wohnungen und Häusern ist auf dem Markt allgegenwärtig. Allerdings sind möblierte Objekte nicht immer jedermanns Geschmack, da sie oft mit alten Familienstücken gefüllt sind. Doch viele Vermieter sind bereit, auf Nachfrage die vorhandenen Möbel ganz oder teilweise auszulagern bzw. zu entsorgen. Allerdings sind möblierte Mietobjekte in der Regel teurer als unmöblierte. Ein weiterer Nachteil kann die Kücheneinrichtung sein, die oft gebraucht und wenig gepflegt ist. Eine mit den üblichen Geräten ausgestattete Küche kann vorhanden sein, muss es aber nicht. In einigen spanischen Mietimmobilien sind die Vorrichtungen zwar vorhanden, die Einbauten wie Herd, Kühlschrank oder Backofen müssen jedoch vom Mieter mitgebracht werden. Waschmaschine oder Trockner müssen ebenfalls vom Mieter mitgebracht werden und sind beim Auszug mitzunehmen. Abweichende Regelungen können vertraglich ausgehandelt und schriftlich festgehalten werden.

Probleme mit Kaution
In Spanien ist es üblich, dass Mieter für die Kosten der Abnutzung der Immobilie aufkommen müssen. Das bedeutet, dass die Wohnung oder das Haus bei Auszug in einem Zustand zurückgegeben wird, der dem ursprünglichen entspricht. Der Vermieter ist dafür verantwortlich, Schäden, die während der Mietdauer entstehen und nicht vom Mieter verursacht wurden, zu reparieren. Dazu zählen beispielsweise Rohrbrüche oder Schäden am Elektronetz. Sollte der Vermieter dieser Verpflichtung nicht nachkommen, ist es für den Mieter nicht erlaubt, die Reparaturkosten einfach von der Miete abzuziehen. Dies würde in Spanien als Vertragsbruch gelten und geschieht höchstens bei Streit am Vertragsende oder nach einer Kündigung. Abzuraten ist auch in diesem Fall davon. Auf der anderen Seite versuchen Vermieter oft, kleinere Schäden geltend zu machen, um sie beim Auszug mit der Kaution zu verrechnen. Um Problemen vorzubeugen, empfiehlt es sich, beim Einzug ein ausführliches Übergabeprotokoll zu erstellen.
Wichtige Versorgung
Bei der Suche nach einem passenden Mietobjekt sollten Interessenten auch die Infrastruktur in Betracht ziehen, insbesondere bei Häusern auf dem Land. Es ist wichtig zu prüfen, ob eine Verbindung zum öffentlichen Stromnetz besteht und ob das Wasser aus einer zentralen Versorgung oder aus einer Zisterne stammt. Im letzteren Fall ist es wichtig zu erfragen, ob der Brunnen natürlich oder nachfüllbar ist und ob regelmäßige Tankwagenbestellungen erforderlich sind. Jeder Brunnen verfügt über eine Pumpe, die in den meisten Fällen mit Strom betrieben wird. Einige Pumpen werden jedoch von einem Dieselgenerator angetrieben, weshalb es ratsam ist, sich im Voraus genau zu informieren.

Satellit, Kabel & Co.
In Deutschland ist es meist ein Kinderspiel, deutsche Programme über eine Satellitenschüssel zu empfangen und einzustellen. Doch auf Mallorca gestaltet sich die Sache mit Telefon und Internet schwieriger. Viele Häuser auf der Insel verfügen nicht über einen Telefonanschluss oder eine Internetverbindung. Zudem kann es vorkommen, dass Movistar (Telefónica), das führende Unternehmen, keine passende Leitung legen kann. Doch es gibt Hilfe für abgelegene Regionen: Anbieter setzen auf Highspeed-Technik über Funk, sodass Telefon und Internet zuverlässig per Satellit oder Antenne in die eigenen vier Wände gelangen. Deutschsprachige Makler bieten manchmal einen Service aus einer Hand an und kümmern sich vorab für die Mieter um vieles. Eine Saisonvermietung im gehobenen Segment kann unter Umständen schließlich auch die Vorstufe zu einem Verkauf sein.

Michael U. Maier