Miete Mallorca - Wohnen in fremden vier Wänden

2020-07-27
Miete Mallorca - Wohnen in fremden vier Wänden
Mieten auf Mallorca - worauf Sie achten sollten

Mieten auf Mallorca - der Unterschied zwischen dem einheimischen und dem ausländischen Mietmarkt

Die private Ferienvermietung hat die Preise für Langzeitmieten auf Mallorca in den vergangenenJahren nach oben getrieben.

Der Markt unterscheidet dennoch weiterhin zwischen einheimischem und ausländischem Wohnstandard.

Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird.“ Was Christian Morgenstern so treffend beschrieb, erfährt in der Wahlheimat Mallorca ganz neue Dimensionen. Die Tatsache, dass auf den Balearen das Verständigungsproblem nicht nur an der fremden Sprache liegt, überrascht Zugezogene immer wieder. So wundert man sich beispielsweise auch über die Unterschiede in der Wohnkultur. Denn was in der Heimat gang und gäbe ist, hat auf Mallorca einen anderen Stellenwert.

Während in Deutschland mit 55 Prozent ein Großteil der Bevölkerung zur Miete wohnt, ist das in Spanien mit gut 20 Prozent die Ausnahme. Mallorquiner erben Immobilien oder finanzieren sich ihre eigene Wohnung. Wer weder das eine noch das andere vorweisen kann, galt lange Zeit als nicht vertrauenswürdig. Durch die rasant steigenden Preise für Kaufimmobilien und die Zurückhaltung der Banken bei der Vergabe für neue Kredite etabliert sich Mieten allerdings zunehmend als Alternative zum Erwerb, und zwar nicht nur für Ausländer.

Renoviert und modernisiert oder landestypisch und möbliert

Um den Mietmarkt auf der Lieblingsinsel der Deutschen besser überschauen zu können, lohnt ein Blick auf die unterschiedlichen Möglichkeiten, die Eigentümern zur Verfügung stehen. Neben der lukrativen Ferienvermietung, die in jüngster Zeit jedoch strenger reglementiert worden ist, gibt es Mietobjekte nach deutschem oder spanischem Standard. Dementsprechend groß gestalten sich auch die Unterschiede, was Lage, Komfort und Preis betrifft. So fragen Kenner des Marktes oft als erstes nach der Zentralheizung – ein Ausstattungsmerkmal, das mallorquinische Wohnungen nur selten aufweisen. In der Regel werden diese Objekte möbliert angeboten, wobei die Einrichtung meist aus einem bunten Sammelsurium altmodischer Erbstücke besteht. Wird die Ausstattung als „nuevo“, also neu, bezeichnet, ist es gut zu wissen, dass auf Mallorca damit durchaus ein Zeitraum von einigen Jahren gemeint sein kann. Ebenfalls nicht gerade häufig sind Isolierverglasung, Trittschalldämmung oder Türdichtungen. Wer auf eine schicke Einbauküche, indirekte Beleuchtung oder Parkettböden Wert legt, wird auf dem einheimischen Markt auch selten fündig.

Nordeuropäische Gemütlichkeit spielt für die sonnenverwöhnten Spanier, die viel Zeit außerhalb ihrer vier Wände verbringen, verständlicherweise eine geringere Rolle. Steht der Wohnkomfort ganz oben auf der Wunschliste, dann bieten sich entweder Neubauten an oder man beauftragt eine Agentur mit der Suche nach der passenden Mietimmobilie. Dafür muss man bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen: Rund doppelt so viel zahlt man für eine moderne Wohnung nach deutschem Standard.
Lage, Lage, Lage
Des Maklers liebster Spruch trifft nicht nur auf den Kaufmarkt zu. In begehrten Gegenden von Palma und Umgebung sind die Mietpreise deutlich höher als in Ortsrandgebieten oder der Inselmitte. Das gleiche gilt für Wohnungen mit Pool, Balkon und Meerblick. Liebhaber gehobener Wohnart können für ein Chalet in Bendinat oder eine Finca bei Santanyí durchaus mehr berappen, als für ein Penthouse in Düsseldorf.
Auch wenn die Situation seit den gerade verschärften Auflagen für Ferienwohnungen etwas entspannter geworden ist, werden vergleichsweise wenig moderne Mietobjekte zur Langzeitmiete angeboten. Vermieter attraktiver Objekte können daher saftige Mietzinsforderungen von bis zu 18 Euro pro Quadratmeter stellen. Mieter, die hinsichtlich Lage und Ausstattung flexibel sind, wohnen deutlich günstiger: In Inca oder Sineu liegen die Mieten um bis zu 25 % unter dem Durchschnittsniveau in Palmas Altstadt. Einen offiziellen Mietspiegel gibt es nicht, auch keine Deckelung. Der von Steffen Döhne, Inhaber der Mallorca Mietbörse, erstellte Mietspiegel gibt eine gute Übersicht über die Mietpreisentwicklung der letzten Jahre.

Vorsicht vor „Schnäppchen“!

Ähnlich wie in deutschen Großstädten lockt die gestiegene Nachfrage nach Mietwohnungen auch in Palma immer mehr Betrüger und Bauernfänger an. Wer derzeit eine Wohnung in Palma oder anderswo auf Mallorca sucht, sollte gut aufpassen, um nicht Opfer einer auf der Insel bis dato neuen Online-Betrugsmasche zu werden.
Dabei werden die Mietsuchenden auf einschlägigen Immobilien-Portalen mit scheinbaren Schnäppchenpreisen für Wohnungen angelockt. Meldet man sich per Email auf die Anzeige, bekommt man meist die gleiche Geschichte zu hören: Der Inserent und Wohnungseigentümer befindet sich aus privaten oder beruflichen Gründen im Ausland, bietet aber an, den Besichtigungstermin über einen Agenten der bekannten Online-Mietbörse „Airbnb“ abzuwickeln. Voraussetzung dafür ist jedoch die Überweisung von mindestens zwei Monatsmieten als Kaution. Sollte einem die Wohnung nach der Besichtigung nicht gefallen, bekommt man das Geld natürlich zurück.
In Deutschland ist diese Masche unter „Vorkassen-Betrug mit Airbnb“ bekannt. Das Portal selbst rät allen Usern, niemals Besichtigungstermine per Vorkasse abzuwickeln.
Der Polizei ist die Betrugsmasche mit den gefälschten Wohnungsanzeigen bekannt – etwas dagegen ausrichten können die Ermittler allerdings kaum. Denn die anonymen Täter bleiben im Ausland fast immer unerreichbar. Gefasst werden konnte bislang niemand, nicht einmal die genaue Zahl der Opfer ist bekannt.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich bei der Wohnungssuche immer an eine Agentur wenden. Zahlreiche Makler auf der Insel bieten auch Mietangebote an. Vorteil: Man braucht sich als Mieter um die Abwicklung nicht zu kümmern. Häufig wird die monatliche Miete auch direkt von der Agentur oder dem Maklerbüro kassiert. Nachteil: Die Agenturen verlangen für die Vermittlung von Mietwohnungen mitunter Courtagen von zwei Monatsmieten oder mehr.

 



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