Langzeitmiete auf Mallorca: Angebot steigt – Preise fallen

2020-10-06
Langzeitmiete auf Mallorca:  Angebot steigt – Preise fallen
Langzeitmieten auf Mallorca fallen aufgrund der Corona Krise - Ein Ende der Wohnungsnot?

Die eingebrochene Nachfrage nach privaten Ferienunterkünften veranlasst viele Haus- und Wohnungsbesitzer
ihr Heil auf dem regionalen Mietmarkt zu suchen.

Auf Mallorcas Mietwohnungsmarkt kommt nach jahrelanger Rollkoffer-Zäsur wieder Bewegung. Grund: Durch das Corona bedingte Ausbleiben tausender Touristen, die sich in den letzten Jahren dank AirBnb & Co. lieber in Privat­unterkünften statt in Hotels eincheckten, entschließen sich derzeit immer mehr Besitzer ihre bis dato zur Ferienvermietung angebotenen Immobilien in die Langzeitvermietung zu geben. Der dadurch entstehende Angebotszuwachs werde bereits kurzfristig zu einem Sinken der Mietpreise führen, sind sich die Experten sicher.
So verkündete beispielsweise der Vorsitzende des balearischen Makler­verbandes „Associació Balear de Serveis Immobiliaris“ (ABSI) Toni Gayà Mitte September, dass je nach Gemeinde mittlerweile bis zu 40 Prozent aller Immobilien, die noch bis Anfang des Jahres als Ferien­unterkünfte auf dem Markt waren, seit kurzem wieder als Langzeitmiet­objekte angeboten werden. „Aufgrund des wachsenden Angebotes ist damit zu rechnen, dass die Preise in den kommenden Monaten sinken werden“, so Gayà.

Die Balearen zählen nach Madrid und Katalonien seit Jahren zu den teuersten Regionen im nationalen Mietpreisvergleich. Nach Angaben des spanischen Statistikamtes stieg die durchschnittliche Monatsmiete auf den Inseln allein zwischen 2015 und 2018 um über 15,5 Prozent. Derzeit wird sie „offiziell“ auf 620 Euro (Madrid 780 Euro, Katalonien 650) beziffert, ein auf den ersten Blick geradezu schmeichelhaft klingender, aber wenig aussagekräf­tiger Wert. Denn: Insbesondere auf einem lokal stark schwankenden Mietwohnungsmarkt wie den Balearen verzerrt ein Durchschnittswert die Realität. Will heißen: Der reale Durchschnittspreis einer Monatsmiete beträgt in Ferien- und Zweitwohnsitz-Hochburgen wie Palma, Calvià oder Andratx fast das Doppelte, während er in kleineren, abgelegenen Ortschaften wie zum Beispiel Es Migjorn auf Menorca gerade einmal bei 350 Euro liegt.

Das Ende der Wohnungsnot in Sicht?

Insbesondere auf Mallorca hatten die galoppierenden Preise und das sich gleichzeitig verknappende Angebot von Langzeitmietunterkünften in Palma sowie vielen anderen von Rollkoffer-Touristen frequentierten Orten in den vergangenen Jahren zu einer echten Wohnungsnot geführt. Und das nicht nur unter einheimischen Normalverdienern oder Sozialhilfeempfängern, sondern auch unter Saisonarbeitern, Fachkräften oder gar öffentlichen Angestellten vom spanischen Festland. Dank internationaler Immobilienvermittlungsplattformen im Internet, die praktisch jeden Wohnungsbesitzer zwischen Palma und Pollensa ermöglichten, mit ein paar Mausklicks ins lukrative Ferienwohnungsgeschäft einzusteigen, schmolz das Angebot an halbwegs „bezahlbaren“ Langzeitmietobjekten in den vergangenen fünf Jahren wie Eiscreme in der Sonne.

Wie tief die derzeitige Krise auf dem privaten Ferienwohnungsmarkt die Preise in den kommenden Monaten purzeln lassen wird, ist noch nicht vorhersehbar. Spanische Immo­bilienplattformen wie „idea­lista.com“ oder „habitaclia.com“ bezifferten den Preisrückgang von Durchschnittsmieten auf Mallorca im August  je nach Region zwischen 0,5 Prozent (Palma) und 24 Prozent (Alcúdia) im Vergleich zum selbigen Vorjahresmonat. Tendenz: weiter fallend.

 



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