Bauqualität - Im Sommer heiss – im Winter feucht

2020-07-28
Bauqualität - Im Sommer heiss – im Winter feucht
Bauqualität Mallorca

Bauqualität - Allein aufgrund des unterschiedlichen Klimas unterscheiden sich die Anforderung für Neubauten
auf Mallorca von denen in mittel- oder nordeuropäischen Regionen. Doch es gibt noch andere Unterschiede.

Kleine Fenster, dicke Mauern und ein Kamin als Heizung für den Winter. Über Jahrhunderte lauteten so die elementären Vorgaben für Neubauten auf Mallorca und anderen südeuropäische Breitengraden. Diese Zeiten sind längst vorbei. Heute werden Einfamilienhäuser und Wohnungen auf der Insel ganz oder annähernd nach modernem Qualitätsstandard gebaut, sprich mit Mehrfachverglasung, Decken- und Wanddämmung sowie Heiz- und Klimageräten.

Problemfälle: Feuchtigkeit und Schimmel

Geblieben sind allerdings die Anforderungen an die Immobilie hinsichtlich der hiesigen Witterungsbedingungen. „Die grundlegenden Unterschiede zwischen dem Baustandard auf Mallorca und dem in Zentraleuropa sind klimabedingt“, sagt beispielsweise Andras Santha vom Bauunternehmen Reformaster. „Auf Mallorca haben wir ein mediterranes Klima. Hier kämpfen wir vor allem gegen die Hitze. Da es keinen Schnee gibt, sind die Dächer meist flach und haben eine Terrasse“, so Santha weiter.
Aber auch Kälte und Regen auf der Insel haben Einfluss auf die Anforderungen von Neubauprojekten. „Feuchtigkeit und Schimmel sind nach wie vor ein Problem“, sagt Harry Buck, der sich mit seinem gleichnamigen Unternehmen seit vielen Jahren auf An- und Umbauten sowie Sanierungs- und Renovierungsprojekte spezialisiert hat. Grund für oftmals klamme Zimmer und Kleiderschränke ist das Fehlen einer horizontalen  Feuchtigkeitssperre unter dem Mauerwerk. Sie verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus dem Erdreich. „Feuchtigkeitssperren werden seit einigen Jahren zwar von Architekten berücksichtigt, bei vielen Neubauten fehlen sie aber immer noch in den Leistungsbeschreibungen.“

Auf Leistungsbeschreibungen vor dem Bau achten

Und insbesondere auf diese sollten Bauherren vor dem ersten Spatenstich achten. „Gerade bei Neubauprojekten geht es meist um viel Geld“, sagt Oliver Girharz, Geschäftsführer des Bausachverständigen- und Projektmanagementbüros „Matrol“. Da lohne es sich vor der Vergabe von Aufträgen die einzelnen Angebote genau zu überprüfen. Bevor man anfängt einzelne Angebote miteinander zu vergleichen, sollte man hinterfragen, ob diese überhaupt vergleichbar sind. Bei größeren Bauvorhaben, speziell wenn diese von einem Architekten oder Projektmanager überwacht werden, ist eine detaillierte Leistungsbeschreibung Gang und Gäbe. In diesem Leistungsverzeichnis (LV) sind neben den auszuführenden Arbeiten aber auch Qualitäten und Materialien zu benennen. „Aber auch bei kleineren Bauarbeiten sollte auf eine detaillierte Beschreibung der Arbeiten nicht gänzlich verzichtet werden, vor allem nicht, wenn sich Auftraggeber und Auftragnehmer nicht gut kennen“, so Girharz. Nur so sei gewährleistet, dass nicht „Äpfel mit Birnen“ verglichen werden und beide vom Gleichen ausgehen.

Trockenbauplatten für den Innenausbau

Für den Innenausbau empfiehlt Girharz den Einsatz von Trockenbauplatten. Deren Vorteile: Neben einer sauberen und einfachen Verarbeitung, sind vor allem der Zeitfaktor und die Gestaltungsmöglichkeiten ausschlaggebend für den Erfolg des Baustoffs. Ganze Innenausbauten können in Rekordzeiten fertig gestellt werden, wodurch sich Baufertigstellungszeiten ungemein beschleunigen lassen. Immer unter dem Motto: „Zeit ist Geld“!

Trotz dieser Vorteile sind bei der Verwendung wichtige Punkte zu beachten. „Man muss unterscheiden zwischen gipsgebundenen und zementgebunden Trockenbauplatten. Die am häufigsten verwendeten Plattenarten sind: die normale „weiße“ Gipskartonplatte für Wohn- und Schlafräume, die imprägnierte „grünliche“ (ugs. Feuchtraumplatte) für Küchen und Bäder, und die zementgebundenen Platten für Nassräume, Schwimmbäder und z.B. auch für den Außenbereich. Daneben gibt es noch spezielle Platten für Schall- und Feuerschutz“, erklärt Oliver Girharz.

Professionelle Abdichtungsarbeiten sind wichtig

Wie man es aus Deutschland gewohnt ist, sollte man auch auf Mallorca großen Wert auf fachmännisch ausgeführte Abdichtungsarbeiten legen. Dazu gehören neben Abdichtungsarbeiten von erdberührten Bauteilen, z.B. Kellerwänden, vor allem Dächer und Terrassen. Dabei ist die Wahl des Abdichtungsmaterials, ob Flüssigabdichtung oder bahnenförmige Materialien, oftmals nebensächlich. Hauptaugenmerk ist hier auf eine fachgerechte Planung und die Detailausführung zu legen. Gerade bei Anschlüssen an Wänden, Ecken, Durchführungen oder Abläufen passieren die häufigsten Ausführungsfehler.

Passivhäuser, Smarthomes, Solarenergie

Wer sich auf Mallorca für eine Neubau-Immobilie entscheidet, sollte die Weichen auf Zukunft stellen: Und die heißen Energieeffizienz, Smarthome-Technologie und Solar­energie. „Sogenannte Passivhäuser sind auf Mallorca immer gefragter“, sagt Bausachverständiger Marcus Dreher. Gleiches gelte für den Einsatz von Photovoltaik und die Warmwasseraufbereitung mit Solarenergie. „Was liegt näher als auf einer Sonneninsel wie Mallorca einen Großteil des Strombedarfs mit Solarpanels abzudecken?“. Dank der fortschreitenden Technik in Sachen Energiespeicherung biete die Solartechnik, gekoppelt mit intelligenten Smarthome-Lösungen, eine interessante Alternative für Bauherren auf Mallorca.

Qualifizierte Baubegleitung wichtig für den Erfolg

Wichtig sei in jedem Falle: „Jeder Bauherr sollte sich stets einen zuverlässigen, seriösen Partner suchen, der wenn möglich schon viele Jahre auf der Insel tätig ist“, rät Marcus Dreher. Eine qualifizierte und neutrale Baubegleitung werde in Zukunft wichtiger denn je, schon deshalb weil alle Gewerke in Zukunft noch enger und fachlicher zusammenarbeiten werden, um einen ständig höheren Anspruch zu erreichen und weil sich auch oft die bautechnischen Vorschriften ändern, die ein einzelnes Gewerk direkt nicht umsetzen kann. „Diese Baubegleitung sollte wenn möglich schon in der Phase der Planung und Ausschreibung und nicht erst mit dem ersten Spatenstich oder der Begehung des Rohbaus beginnen“, so Dreher.

 



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